Vor Jahrzehnten war das Dhraa die bekannteste Discothek Mallorcas. Die spektakuläre Anlage mit Pyramide und Labyrinth zog nicht nur Partygäste an, sondern wurde auch zur Sehenswürdigkeit auf der Strecke zwischen Porto Cristo und Cala Millor. Diese Zeiten sind jedoch lange vorbei. Seit den 1990er Jahren ist das Gelände sich selbst überlassen. Übrig von den spektakulären Gebäuden von einst sind nur noch Ruinen. Alles von Wert wurde gestohlen – vermutlich bereits vor Jahren. Dies betrifft nicht nur Einrichtungen und Ornamente, sondern auch die Kabellage und sogar Wasserleitungen. Zuletzt ist auch noch die Spitze der Pyramide eingebrochen. Trotzdem gibt es endlich Hoffnung für den Komplex: Ein deutscher Unternehmer hat das Dhraa gekauft und möchte es wieder zur lebendingen Sehenswürdigkeit machen. Die Arbeiten laufen seit mehr als acht Wochen.
Das Dhraa wurde zum Schnäppchen
Bereits vor einigen Monaten wurde bekannt, dass der Komplex zum Verkauf steht. Damals forderte der frühere Besitzer allerdings 1,7 Millionen Euro als Preis für sein Eigentum, auf dem früher Stars wie Nina Hagen auftraten. Niemand war bereit, diesen Betrag auch nur ansatzweise zu schultern. Der Käufer aus der Bundesrepublik zahlte schließlich mit 245.000 Euro nur einen Bruchteil der ursprünglichen Forderung. Er handelte die Summe laut eigener Aussage erfolgreich herunter, da die Wiederherstellungskosten immens seien. Er kalkuliere mit 2,5 bis zu 3 Millionen Euro für die Renovierungen. Dieser immense Betrag sei es auch gewesen, der andere Interessenten abgeschreckt habe. Der Kaufpreis habe nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
Das ehemalige Dhraa wird nach der Fertigstellung einen neuen Namen bekommen. Künftig soll es ein Stück Ibiza nach Mallorca bringen. Auf der anderen sehr beliebten Urlaubsinsel gibt es zahlreiche Electro- und Techno-Festivals, die bekannte DJs ausrichten. Diese sollen auch ins ehemalige Dhraa kommen – allerdings nicht jede Woche. Große Partys würden eher die Ausnahme bilden, kündigt der Käufer an. Die Anlage werde zusätzlich zu einem Ort werden, wo man sich an der Bar oder am Pool erholen könne. In der Nebensaison würden zudem vielleicht Märkte auf dem Gelände abgehalten, hofft der Käufer. Wer will, kann den Komplex künftig also als Sehenswürdigkeit auch ohne Feierlaune erforschen.